Konzept
Philosophie und Wurzeln

Es ist der Anspruch dieses Projektes den unsinnigen Abstand zwischen Kunstschaffenden und Rezipienten zu minimieren. In einem Schmelztiegel – einem „big melting pot“ – der künstlerischen und kulturellen Energie unserer Region sollen Kunst und Kultur direkt erlebbar sein.

Dazu bietet das Haus neben ungeheuer viel Platz die Möglichkeit des Austauschs und hat durch seine Historie schon den Nimbus einer Bildungsanstalt. Es ist ein außergewöhnliches Projekt, über sehr günstige Nutzungsentgelte und Infrastruktur viele verschiedene Kunst- und Kulturprojekte an einen gemeinsamen Ort zu bringen und Synergien zu schaffen.

Mit seiner großen Bandbreite kultureller Erlebnisse für alle und der Schaffung bester Voraussetzungen für ansässige Künstler zur Entfaltung ihrer Kreativität ist das Kulturkollektiv mittlerweile ein als beispielhaft anerkanntes Modell für kulturelle Entwicklung im ländlichen Raum.

D

er Verein wurde 2016 mit dem Kulturriesen, dem Förderpreis für Soziokulturelle Zentren in Thüringen ausgezeichnet. In der Begründung dazu heißt es: „Mit der zuvor leerstehenden Goetheschule hat das Kulturkollektiv einen für die Stadt zentralen und für die Bürger emotional stark besetzten Ort wieder zugänglich gemacht und einer neuen Nutzung zugeführt. Damit erhält es nicht nur die Bausubstanz dieses Kulturdenkmals, es leistet auch einen Beitrag zur Stadt- und Regionalentwicklung. Die Jury würdigt dies als einen wichtigen Impuls für die von Abwanderung, Überalterung und Bevölkerungsrückgang betroffene Region.“

Auch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat hat das Kulturkollektiv Goetheschule gewürdigt. 2019 erhielten wir im Wettbewerb „Menschen und Erfolge“ eine Anerkennung. Als „Leuchtturm im Wald“ zählt uns die Jury zu den Projekten, die „eine besonders gelungene Antwort auf drängende Fragen in Zeiten des demographischen Wandels und der Abwanderung in ländlichen Räumen“ geben.

Im gleichen Jahr erhielt das Kulturkollektiv außerdem den Denkmalschutzpreis des Freistaats Thüringen. Durch die Nutzung und Sanierung der ehemaligen Goetheschule wird eines der herausragenden Kulturdenkmale der Stadt Lauscha erhalten.

Lauscha ist eine kleine Stadt im Thüringer Wald. Typisch für das Thüringer Schiefergebirge umgeben hochflächenartige Bergrücken das tief eingeschnittene Lauschatal. An deren steil abfallende Hänge schmiegen sich die engen Straßen und kleinen Gassen des Städtchens.
Um 1597 erhielten zwei Glasmacher die Konzession zum Betreiben einer Glashütte, die dann zur Gründung der Stadt Lauscha führte. Seitdem ist der Ort durch den Werkstoff Glas, seine Herstellung, Be- und Verarbeitung geprägt. Hier ist die Wiege des gläsernen Christbaumschmucks (1847), der seit 2021 zum immateriellen Kulturerbe der
UNESCO gehört. Der Lauschaer Ludwig Müller Uri fertigte 1835 erstmals künstliche Menschenaugen aus Glas in bis dahin unbekannter Qualität und um 1880 blies Ludwig Karl Böhm wohl die Hülle der ersten Glühlampe von Thomas Alva Edison – Lauscha war immer wieder Quelle innovativer Neuerungen mit Glas.

Über vier Jahrhunderte Glas haben ihre Spuren hinterlassen. Werkstätten und Studios für Glasaugen, Christbaumschmuck und kunsthandwerkliche sowie künstlerische Glasgestaltung prägen den Ort. In Lauscha sind auch das Museum für Glaskunst, die Farbglashütte, das Glaszentrum und die Berufsfachschule Glas ansässig. Es werden vielfältige Formen und Techniken der Glasgestaltung, Kaltbearbeitung und Heißformung praktiziert. Im näheren Umfeld findet man außerdem das Europäische Museum für Modernes Glas Rödenthal, das Geißlerhaus in Neuhaus am Rennweg, das Glasapparatemuseum in Cursdorf, das Flaconmuseum in Tettau und die Berufsschule für Glasapparatebau Ilmenau.